Bauerbach macht Spiel, Schröck siegt
Aus der Oberhessischen Presse von Benjamin Kaiser
FSV gewinnt beim spielstarken SVB 1:0
Matchwinner Daniel Gröb
Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres gewann Schröck sein Punktspiel in Bauerbach. Der SVB war zwar die bessere Mannschaft, aber zu ineffizient.
von Benjamin Kaiser
Bauerbach. Nach dem Schlusspfiff nahmen die Schröcker den Mittelkreis in Beschlag – Tanzen, Gejohle, Gesänge. „Auswärtssiege sind schön“ und „Derbysieger“ skandieren sie. Einige Meter entfernt redet SVB-Trainer Stefan Frels auf seine Spieler, die ihre Köpfe hängen ließen, ein. „Wir spielten ordentlich, aber Fußball ist eben Ergebnissport. Natürlich wollten wir tanzende Schröcker auf unserem Platz um jeden Preis verhindern“, erklärte SVB-Coach Stefan Frels. Dass dies nicht gelang, hatten sich die Bauerbacher weitgehend selbst zuzuschreiben.
Die Hausherren hätten zur Pause mit mindestens einem Tor Unterschied in Führung liegen müssen. Doch hochkarätige Chancen wurden liegengelassen. Das ging bereits in der Anfangsphase los, in der Schröck noch forsch mitspielte. Einen Abwehrfehler der Gäste konnten zwei Bauerbacher mit ihren Torschüssen im Strafraum nicht im Gehäuse unterbringen. Einer davon prallte an den Pfosten (7.). Weitere gute Gelegenheiten, bei denen es jedoch stets an der notwendigen Präzision und Konzentration haperte, hatten Alban Ademi per Kopf (15.), Janik Schwarz (16.) und Cedric Löwer (18.), der das Außennetz
traf. Über 90 Minuten trafen die Gastgeber aus spitzem Winkel drei Mal das Außennetz. Bauerbach übernahm immer mehr die Initiative, spielte streckenweise Powerplay in Schröcks Hälfte und kombinierte gefällig. Der FSV kam zwar immer wieder in Ballbesitz, machte daraus aber zu wenig. „Wir wollten auf Konter spielen und eroberten auch Bälle, aber die waren für meinen Geschmack viel zu schnell wieder weg“, kritisierte Thomas Brunet. Pass-Stafetten in die Spitze waren eine Seltenheit. Die flinken Flügelspieler Marcel Schmidt und Roman Herdt kamen somit selten zum Zug, und Andreas Schoch
verhungerte in der Sturmspitze. 25 Minuten verstrichen, bis Schröck nennenswerte Offensivaktionen verbuchte. Distanzschüsse von Leon Berthold und Marcel Schmidt blieben jedoch erfolglos. Die größte Tormöglichkeit hatte Andreas Schoch, als er nach einer Ecke mutterseelenallein stand, den Ball jedoch zwei Meter neben das Tor köpfte (27.). Danach war Bauerbach wieder an der Reihe. Mirko Freese setzte Sturmpartner Alban Ademi gut ins Szene. Dessen Schuss aus 16 Metern strich jedoch 50 Zentimeter über die Latte (35.). Kurz darauf fand eine herrliche Flanke von Kapitän Thorsten
Gantenberg Ademis Kopf,doch der Stürmer scheiterte freistehend am glänzend parierenden Julian Hilbert (35.).
Schröcker steigern sich in der zweiten Halbzeit
„Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir genau so weiterspielen wie zuvor“, erklärte Brunet, der mit dem Auftreten seines Teams zufrieden war. Doch seine Mannschaft steigerte sich in Hälfte zwei sogar. Dabei war die Leistung von Innenverteidiger Ivo Pfalz herausragend, und Schröcks Defensive stellte Ademi und Freese fast 45 Minuten lang kalt.
Der zweite Abschnitt hatte nicht mehr das Niveau von Durchgang eins und war streckenweise zerfahren. Es dauerte zehn Minuten bis zu ersten „Halbchancen“. Der SVB blieb zwar die aktivere Mannschaft, kam aber nicht ins flüssige Kombinieren wie in Hälfte eins. „Wir trafen in vielen Situationen falsche Entscheidungen. Gepasst, wenn wir hätten Schießen sollen und umgekehrt“, bemängelte Frels. Schröck wurde vor allem nach Standardsituationen gefährlich. Eine davon brachte den Siegtreffer: Nach einer Ecke flog der Ball an den zweiten Pfosten. Dort schraubte sich Daniel Gröb, von nicht hochsteigenden Gegenspielern umringt, in die zweite Etage und nickte ins lange Eck ein. Viel brachten die Hausherren danach nicht mehr zustande. Die größte Möglichkeit zum Ausgleich hatte Milos Milosevic mit einem fulminanten Schuss aus 16 Metern, doch Hilbert riss reaktionsschnell den Arm hoch und wehrte ab. „Bauerbach zähle ich zu den Topteams der Liga, dem wir die Stirn geboten haben. Das war ein guter Maßstab für uns“, resümierte Brunet. Für den SVB wäre mehr drin gewesen als nach dem Saisonauftakt mit leeren Händen dazustehen.
Tor: 0:1 Daniel Gröb (69.).
SV Bauerbach: Büttel – Schratz, Gantenberg, Löwer, Köhler (81. Bund) – Schwarz, Milosevic – Blümke (56. Becher), Traut – Freese, Ademi.
FSV Schröck: Hilbert – Justus, Pfalz, Weber, M. Rübe – Gröb, Berthold, Pfeil – Herdt (80. A. Rübe), Schmidt (87. Kraus) – Schoch (90. Yildiran).
Schiedsrichter: Jonas Mülot (Gießen). Zuschauer: 438.
Beste Spieler: Gantenberg, Löwer/ Pfalz, Gröb, Hilbert.
Kein gelungener Auftakt für den SV Bauerbach.
Hinterländer berichtet über das Derby!
Am Samstagnachmittag musste sich der Aufstiegsaspirant dem Lokalrivalen FSV Schröck in der Fußball-Gruppenliga mit 0:1 (0:0) geschlagen geben.
SV Bauerbach – FSV Schröck 0:1 (0:0):
Vor einer ansprechenden Derbykulisse von 450 Zuschauern entwickelte sich eine attraktive Begegnung, in der die Gastgeber nach zehn Minuten die Kontrolle übernahmen. Den ersten Torschrei hatte der SVB jedoch bereits fünf Minuten früher auf den Lippen, als René Blümke aus sieben Metern nur geräuschvoll den Pfosten des Schröcker Tores traf. Auch die nächste Gelegenheit gehörte der Heimelf, doch Alban Ademi (13.) schaffte es nicht, die Vorlage von Robin Traut im FSV-Kasten unterzubringen. „Wir haben die Anfangsphase klar beherrscht und uns auch gute Möglichkeiten herausgespielt. Dabei haben wir aber leider vergessen, ein Tor zu machen“, schmunzelte Bauerbachs Pressesprecher Manfred Baumgarten.
Die Platzherren besaßen noch Chancen durch Traut (19.), Ademi (31.) und Julian Schratz (33.), scheiterten dabei jedoch entweder an der vielbeinigen Schröcker Abwehr oder an der eigenen Abschlussschwäche. Nach dem Seitenwechsel kamen dann die Gäste besser ins Spiel: Schröck stand in der Abwehr sicher und suchte mit schnellen und schnörkellosen Angriffen den Abschluss.
Es brauchte schließlich eine Standardsituation, um für das erste Tor und damit gleichzeitig auch für die Entscheidung zu sorgen: Nach einem Eckball von links lauerte Daniel Gröb am langen Pfosten und nickte die Hereingabe zum umjubelten 1:0 in die Maschen. Die Bauerbacher versuchten zwar daraufhin noch einmal, der Begegnung eine Wende zu geben, konnten den verpatzten Saisonauftakt jedoch nicht mehr abwenden.
Foto: Janik Schwarz